Review - Rock Hard Ausgabe 35
OVERKILL gehören zwar zu den 'Etablierten', konnten aber meiner Meinung nach auf der letzten Scheibe leichte Abnutzungserscheinungen nicht vertuschen. Wohin der Weg der New Yorker führt, darüber mußte "The Years Of Decay" Aufschluß geben. Der erste Track 'Time To Kill' gab beim ersten Hören keinen großen Anlaß zur Hoffnung. Inzwischen finde ich die Nummer gut, als Opener allerdings etwas unpassend. Zum Glück legen OVERKILL mit 'Elimination' und 'I Hate' gleich zwei knallharte Energiebriketts nach. 'Nothing To Die For' ist ebenfalls knallhart. Mit dem letzten Song von Seite A besinnt sich das Quartett auf die alten Tage zurück. 'Skullcrusher' ist ein Doom-mäßiger Track mit schnellerem Mittelteil, der an 'The Answer' von der allerersten OVERKILL-Mini-LP erinnert. 'Birth Of Tension' enthält rasende Bassdrums, 'Who Tends The Fire' startet nach schleppenden Beginn voll durch, und das balladesk angehauchte 'The Years Of Decay' besticht durch Vielseitigkeit, während mit 'Evil Never Dies' ein waschechter Thrash-Kracher das Album abschließt. OVERKILL haben sich diesmal wesentlich mehr als beim Vorgänger einfallen lassen und gestalten die Songs abwechslungsreicher, was allein schon die Länge des Albums (über 50 Minuten) belegt. Die rauhe Produktion ist obendrein endlich optimal und bringt die Stärken des Quartetts (D.D.s röhrender Bass, Sobbys verzerrte Gitarre, Sids treibendes Schlagzeug und Blitz' kraftvolle Vocals) vorbildlich zur Geltung. Klarer Fall von fetten 9 Punkten...
HOLGER STRATMANN
Note 9

Review - The Metal-Observer.com
OVERKILL’s “The Years Of Decay” ist mehr als nur ein Thrash-Album. In einer so verwirrenden Zeit wie der der zeitgenössischen Gesellschaft steht dieses Album als Staffel bereit, um ein goldenes Zeitalter für eine verfallende Gesellschaft einzuläuten. „The Years Of Decay“ sind die Jahre vor 1980, bevor diese privilegierte Welt von der Intensität der verkörperten Beständigkeit ausgebrannt werden sollte. Diese zahllosen Jahre vor 1980 sollten fortan als VO bezeichnet werden; Vor OVERKILL. Das Jahr 1980 bis zum heutigen Tag und alle Tage, die noch kommen werden, müssen NO genannt werden; Nach (und einschließlich) OVERKILL. Das ist die fortlaufende Geschichte einer Gruppe lebender Legenden, die 1989 das intensivste Album seit SPINAL TAP’s „Smell The Glove“ auf uns loslassen sollten. Oh, was war 1989 NO für ein wundervolles Jahr.

“Time To Kill!”

OVERKILL mögen auf “Under The Influence” gekommen sein, um zu shreddern, aber bei „The Years Of Decay“ sind sie gekommen, um zu zermalmen, zu hassen, zu eliminieren und zu TÖTEN! Selten wurden meine Ohren von solch epischem Thrash und der Riffing-Galerie angegriffen, die auf diesem Album präsent ist. Jedes einzelne Stück sitzt auf diesem Album an der richtigen Stelle. Blitz’s Vocals sind wie immer dabei, und er hat keinen Versuch unternommen sie zu ändern, um diejenigen zufrieden zu stellen, die zu maskulin sind, um sich mit irgendeiner höheren Stimme als der von Chris Barnes abzugeben. Die Drums sind felsenfest, obwohl sie aufgrund der wahnsinnigen, umwerfenden Riffs von Gustafson zuweilen auf der Strecke bleiben können. D.D. Verni ist auch hier, um zu rocken, und wird sich nicht damit zufrieden geben, mit seinem Bass im Hintergrund zu bleiben. Wenn man all diese Elemente mit einer exzellenten Produktionsarbeit kombiniert, die jedem Instrument erlaubt zu atmen, dann lasst ihr euch auf eine epische Reise ein, die von den Wellen der Intensität des Ungetüms hinter diesem Output getragen wird.

“Eliminate your feelings, Eliminate too late, Eliminate the hope, Eliminate Eliminate!”

Dieser Release versucht uns durch eine geniale Mixtur aus nach vorne gehendem Thrash mit Geschwindigkeiten, die krank genug sind, um euren Ferrari dazu zu bringen, noch mal über seine tägliche Arbeit nachzudenken, sowie einer Tempokontrolle, welche die längeren, nachdenklichen Passagen akzentuiert, die höllisch schwere Riffs enthalten, bis zur Unterwerfung zu prügeln. Gustafsons exzellente Leads/Soli sind die Nabelschnur, die dieses Baby am Leben und eure Augen weit offen und am Rollen hält, während sich euer Kopf gewaltsam vor und zurück beugt. In die Kompositionen eingemischt sind oldschoolige, höllisch eingängige Refrains der wunderschönen Sorte, in denen euer Hals nach vielen Stunden des Mitschreiens rau wird. Jeder einzelne Track ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind, obwohl OVERKILL uns schon mit etwas Unvorhersagbarem und Neuen schlagen. Hört euch das eifrig düstere „Playing With Spiders/Skullcrusher“ an. Dieses epische Stück enthält langsame, erderschütternde Riffs, die von einer heftigen Natur sind, die massiv genug ist, um eine 8 Meilen entfernte Box voller Kätzchen zu schmelzen. Dein bevorstehender Niedergang wird nur aufgeschoben, da ein mittelschnelles Riff in den Mix einschneidet und droht, deinen Kopf abzutrennen und ihn auf einem Pfahl zu platzieren (euer Schädel wird aber keine kranken Flügel wie der auf dem Albumcover haben). Auch erwähnenswert ist die Faust in die Fresse, die „E.vil N.ever D.ies“ darstellt. Diese wunderschöne Nummer ist die beste, die OVERKILL geschrieben haben, Punkt.

Das hier ist mein bisher kürzestes Review, was nur die Integrität und die Stärke von „The Years Of Decay“ unter Beweis stellt. Trotz der Tatsache, dass das Böse niemals sterben wird, falls ihr in Glückseligkeit zu sterben wünscht, werdet ihr dieses Album besitzen. Diese Scheibe trieft vor Energie. Das hier ist Thrash. Das hier ist purer Metal. Es ist Musik wie diese, die die
Fähigkeit zu hören wirklich großartig macht

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